Schüler der Montessori-Fachoberschule verfilmen Deutsch-Lektüre – Tag der offenen Tür
Die Hauptrolle spielt Anna Gehring. Unter einer Mütze verbirgt die 18-Jährige ihr langes blondes Haar, weil sie einen krebskranken Jungen nach der Chemotherapie spielt. Ein schwieriges Thema, aber die Elftklässer der Montessori-Fachoberschule Kronach haben die Schlüsselszenen des Romans „Superhero“ von Anthony McCarten – ihre Lektüre im Deutsch-Unterricht – ebenso einfühlsam, wie ausdrucksstark in Szene gesetzt. Der selbst gedrehte Kurzfilm hat nicht die Schüler begeistert, sondern auch zahlreiche Besucher beim „Tag der offenen Tür“.
„Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, lautet das Leitbild der Montessori-Fachoberschule. Und die Schüler des ersten Jahrgangs, der im September eröffneten Schule, demonstrierten, dass die Montessori-Pädagogik auch in der Oberstufe Früchte trägt. So kann es beim Lernen von Vokabeln helfen, wenn die Schüler die Gegenstände, deren Namen sie lernen sollen, zuerst unter einem Tuch ertasten und sich dann den Begriff auf einem Bildkärtchen veranschaulichen, erläuterte Englisch-Lehrerin Anne Trabadela Ramirez im Englisch-Atelier. Und die Liste der Vokabeln, die sich Ferdinand Zapf gemerkt hatte, war beachtlich. Der 17-Jährige aus Neustadt bei Coburg war mit seiner Mutter nach Kronach gekommen, um sich ein Bild von der Montessori-Pädagogik zu machen.
Einen Einblick in den Unterrichtsalltag gaben die Schüler zusammen mit Schulleiter André Schneider bei einer Mathematik-Stunde. An einem Parcours mit fünf Stationen demonstrierten sie in Zweiergruppen, was sie im vergangenen halben Jahr gelernt haben. Anhand von Kärtchen mit Gleichungen ordneten sie mathematische Funktionen den zugehörigen Graphen und Ableitungen zu und lösen weiterführende Aufgaben.
Das selbstständige Arbeiten und die Möglichkeit, neben dem Lernstoff praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern zu sammeln, begeistert Nico Porzelt. Der 18-Jährige aus Weißenbrunn ist einer der Schüler, die die Besucher durch das Schulhaus in der Haßlachgasse führen. Das effektive Lernen ohne Druck schätzt Anna Gehring aus Kronach an ihrer Schule.
Nicht nur die Praktika, sondern auch die Freiarbeit, in der die Schüler das im Unterricht vermittelte Wissen vertiefen und selbstständig Schwerpunkte setzen können, biete eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, erläuterte Pädagogischer Direktor Mathias Schmitt. Weitere Pluspunkte seien rhythmisierter Ganztagsunterricht, Kneipp-Angebote und frisch gekochtes Mittagessen.
Nachdem die Montessori-Fachoberschule in diesem Schuljahr mit 22 Schülern im sozialen Zweig gestartet ist, soll das Angebot schrittweise um weitere Fachbereiche ausgebaut werden. Dass Bedarf besteht, zeigte das Interesse beim „Tag der offenen Tür“.
